Wie gut ist Offenburg eingestellt auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge?

Thomas Marwein MdL (GRÜNE) informierte sich beim Christlichen Jugenddorf Offenburg

Der GRÜNEN-Landtagsabgeordnete Thomas Marwein hat sich vor Weihnachten mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) getroffen, die im Christlichen Jugenddorf Offenburg (CJD) untergebracht sind. Bei einem gemeinsamen Frühstück berichteten sie über ihre Flucht und schilderten dem Offenburger Abgeordneten ihre derzeitige Lebens- und Unterbringungssituation.

Thomas Marwein: „Viele der jugendlichen Menschen haben auf ihrer Flucht dramatische Situationen erlebt. Das CJD ist ein erster Schutzraum in Deutschland, wo sie zunächst einmal durchatmen können.”

Stefan Dilger, pädagogischer Leiter des CJD, informierte den Landespolitiker über die Arbeit der Einrichtung, die derzeit 30 Jugendliche aus dem Irak, Syrien, Eritrea, Indien, Somalia und Afghanistan in 2-3 Bettzimmern beherbergt. Neben Unterkunft und Verpflegung sowie der Versorgung mit Kleidung kümmern sich ausgebildete Traumaexperten um die Jugendlichen. Es gibt Dolmetscher und ein Angebot an Sprachkursen. Auch für eine mögliche berufliche Ausbildung steht das Jugenddorf bereit. Das Jugenddorf finanziert sich größtenteils aus öffentlichen Mitteln.

Thomas Marwein lobte die gute Ausstattung und Betreuung des Christlichen Jugenddorfs und dankte den Betreuern für Ihre Arbeit und Ihr Engagement. „Das Jugenddorf gibt den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive. Hierbei kann es auf die Unterstützung der grün-roten Landesregierung zählen.”

GRÜN-Rot hat  für die Jahre 2015 und 2016 landesweit finanzielle Mittel in Höhe von 11,7 Millionen und 13 Millionen Euro bereitgestellt. Davon sollen zusätzliche 200 Lehrerstellen für Vorbereitungsklassen- und Kurse finanziert werden.

Abschließend informierte Marwein über den neuen Verteilungsschlüssel, wonach seit dem 30.10.2014 für asylsuchende UMF eine landesweite Verteilung möglich ist. „Das entlastet die grenznah gelegenen Stadt- und Landkreise. Oberste Priorität sollte dennoch eine am Kindeswohl ausgerichtete und qualitativ gute Versorgung der minderjährigen Flüchtlinge haben.”

Hintergrund

Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist seit 2013 sprunghaft angestiegen. Davon ist vor allem Baden-Württemberg mit seiner Grenze zur Schweiz betroffen. Mit der Rheintalbahn kommen die minderjährigen Flüchtlinge von Basel nordwärts über Freiburg und Karlsruhe bis Mannheim sowie über die Strecke Straßburg – Kehl .2013 hat es 408 sogenannte „Inobhutnahmen” gegeben. 2012 waren es 271. Die Landesregierung reagierte im Oktober vergangenen Jahres mit der Möglichkeit, die aufgegriffenen Jugendlichen landesweit zu verteilen. Minderjährige Flüchtlinge fallen unter die Jugendschutzgesetzgebung und nicht unter das Asylrecht. Sie können sich deshalb frei im Land bewegen, bis sie das 18. Lebensjahr erreicht haben.