Unterwegs in Sachen Lärmschutz

Verkehrslärm ist eine der größten Herausforderungen beim Lärmschutz. Bei einem Gespräch mit den beiden Polizeihauptkommissaren Thomas Hohn und Martin Uhl im Polizeipräsidium Stuttgart habe ich mich über die Möglichkeiten ausgetauscht, Manipulationen aufzudecken. Speziell Thomas Hohn kontrolliert als Leiter der Kontrollgruppe Tuning seit 30 Jahren Fahrzeuge auf Manipulationen. Bei Kontrollen muss er aber immer wieder feststellen, dass Fahrzeuge auf legalem Weg lauter sind als in der Theorie und es gegen die Besitzer wenig Handhabe gibt. Hintergrund sind Möglichkeiten, die sich die Hersteller z.B. durch den Einbau von Klappenauspuffanlagen zu Gebrauch machen.

Hier wird die Abgasanlage durch Klappen geöffnet, die einen Teil der Abgase direkt an die Umgebung ungedämpft abgeben. Dies verursacht beträchtlichen Lärm. Ursprünglich zur Leistungsregulierung eingeführt, sind diese in meisten Fällen auch zur Beeinflussung der Geräusche legal.

Bei Kontrollen kann fast nur das sogenannte Standgeräusch gemessen werden. Hier wird der Motor auf eine bestimmte Drehzahl gebracht, die der Hersteller in den Fahrzeugschein eingetragen hat. Bis zum Erreichen dieser Drehzahl darf das Fahrzeug theoretisch so viel Lärm wie gewünscht verursachen. Laut Vorschrift darf die Messung erst kurz vor Erreichen dieser Drehzahl beginnen. Die Fahrzeuge sind dabei so programmiert, daß die Klappen durch eine elektronische Steuerung unmittelbar davor geschlossen werden, leiser werden und vorschriftskonform sind.

Was müsste also passieren, um Bürger:innen vor Fahrzeuglärm zu schützen? Thomas Hohn skizziert  drei Möglichkeiten.

  1. Einsicht bei den Fahrzeugführer:innen durch Sensibilisierungsmaßnahmen
  2. Eine gesetzliche Regelung, dass Herstelle:innen keine Klappenpuffanlagen einbauen dürfen, die zur Lärmerzeugung dienen bzw. die Messvorschriften ändern und präzisieren
  3. Eine Geräuschbeschränkung auf bestimmten Strecken und max. Standgeräusche der Fahrzeuge unabhängig der Drehzahl

An der Einsicht bei den Fahrzeugführer:innen arbeitet die Polizei tatkräftig, erreicht aber leider nur einen kleinen Teil. Die weiteren Möglichkeiten begrüße ich als Lärmschutzpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion ausdrücklich.