In neuer Mission in Offenburg

Erster offizieller Auftritt von Thomas Marwein (Grüne) in seiner Heimatstadt

Pressebericht baden.online, von Steve Przybilla

Offenburg. Hat er Heimweh? Oder warum zieht es den umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion wegen eines Bildungsthemas nach Offenburg? »Im Wahlkreis ist man eben für alles zuständig«, antwortet Thomas Marwein (52), der seit dem Regierungswechsel im März als Abgeordneter im Landtag sitzt.

Zuvor war er jahrelang in Offenburg als Gemeinderat tätig, hatte das Mandant aber nach der Wahl zurückgegeben, um sich voll auf seinen Job als Abgeordneter konzentrieren zu können. Gestern Mittag in der Volkshochschule: Marwein informiert sich zusammen mit seinem Parlamentskollegen Jörg-Matthias Fritz (Grüne) über Erwachsenenbildung, schnuppert in Kurse für Pflegekräfte hinein und diskutiert mit VHS-Leiterin Martia Wörner über Investitionen in Bildung. »Der Fachkräftemangel ist ein Problem, das uns in allen Bereichen treffen wird«, sagt Marwein, »von der Pflege bis zur Umwelttechnik. Schon deshalb interessiert es mich.« Persönlich hat sich der 52-Jährige inzwischen gut an seinem neuen Arbeitsplatz eingerichtet. »Bis Pfingsten haben wir uns vor allem mit Formalien beschäftigt, aber jetzt fängt die parlamentarische Arbeit so richtig an.« Rheintalbahn im Fokus. Vorgenommen hat sich Thomas Marwein, sich »voll und ganz auf die Rheintalbahn zu konzentrieren«. Die Bahn-Umfahrung Offenburgs bezeichnet er als sein wichtigstes Projekt – »und zwar ausdrücklich allgemein gesprochen und nicht auf den Tunnel festgelegt«. Die politische Karriere ist inzwischen auch im Privatleben Marweins angekommen. Jede Woche pendelt er mit dem Zug von Offenburg nach Stuttgart und zurück »Meine Kinder sind ja alle schon volljährig, das war kein Problem, aber für meine Frau war es am Anfang natürlich schon eine Umstellung.« Inzwischen hätten sich aber alle Familienmitglieder auf die neue Situation eingestellt. »Stressig ist es nur, wenn ich unter der Woche nach Offenburg und dann wieder zurück nach Stuttgart muss, zum Beispiel für Abendtermine.« Normalerweise wohnt der Abgeordnete an Wochentagen in einer WG in Stuttgart. Mit wem er da genau wohnt, will er nicht verraten (»Ist doch privat«), erzählt aber, dass es ein bunt gemischter Verbund mit zwei Frauen und einem weiteren Mann sei. »Das erinnert mich schon ein bisschen an meine Studentenzeit in Karlsruhe.« Wird nach Feierabend dann auch über Politik diskutiert? »Man spricht über alles«, gibt sich Marwein diplomatisch. »Über Fußball genauso wie über Politik.« Guter Draht nach Hause. Dass er trotz seines Jobs als Volksvertreter weiterhin einen guten Draht in die Heimat hat, ist Marwein wichtig: »Offenburg ist nach wie vor mein Hauptwohnsitz, und ich will auch weiterhin wissen, was hier los ist. Sonst wäre es ja auch peinlich, wenn mir jemand eine Mail schreibt und ich nicht weiß, worum es geht.« Gleiches gelte für seine Kontakte zum Gemeinderat, die noch immer bestünden. Bleibt die Frage, welche Zwischenbilanz ein frisch gebackener Landtagsabgeordneter nach knapp vier Monaten zieht. »Die Arbeit ist schon zäher als im Gemeinderat«, sagt Marwein. Dort sei alles viel direkter, viel unmittelbarer gewesen. Im Landtag dagegen müsse man sich an die Landtagsordnung halten, länger diskutieren und ausführlich mit der SPD als Koalitionspartner besprechen.« Dennoch klingt Marwein durchweg positiv: »So wie die Ausschüsse besetzt wurden und es insgesamt läuft, bin ich zufrieden.«