Fahrrad-Verleihsystem in Offenburg: Ausleihen ist jetzt kinderleicht

Mit dem Fahrrad-Verleihsystem wurde in Offenburg ein weiterer Schritt in Richtung fahrradfreundliche Kommune gemacht

Die 85 Fahrräder der Firma Nextbike im Offenburger Stadtgebiet können künftig mit Hilfe einer Kundenkarte genutzt werden. Ein Mobiltelefon ist nicht mehr erforderlich. “Wir sind sehr zuversichtlich, dass die vereinfachte Handhabung auf gute Resonanz stoßen wird”, sagte Bürgermeister Oliver Martini bei der Vorstellung der neuen Verleih-Terminals und outete sich als “leidenschaftlicher Radler”.

Das Aufgebot war üppig: Staatssekretärin Gisela Splett vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur ließ es sich nicht nehmen, nach Offenburg zu kommen; Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß und Landtagsabgeordneter Thomas Marwein nahmen bei brütender Mittagshitze ebenso verschwitzte Klamotten in Kauf wie Gemeinderäte, Vertreter der Stadt und der Sponsoren.

Schließlich ist Offenburg die erste Stadt, in der die Kundenkarte eingesetzt werden kann, wie Mareike Rauchhaus von der Verleihfirma mit Sitz in Leipzig versicherte. Hauptadressaten sind die 5300 TGO-Abo-Kunden: Sie wurden in den vergangenen Tagen angeschrieben und erhalten die Kundenkarte kostenlos.

Andere Nutzer können für acht Euro pro Jahr einen entsprechenden Ausweis erwerben. Die Karte wird ab Ende September in den beiden städtischen Bürgerbüros sowie bei allen Verkaufsstellen der SWEG und der RVS Südwestbus in Offenburg ausgegeben. Wegen des Pilotcharakters wird das Projekt mit 90 000 Euro vom Innovationsfonds der Badenova unterstützt. Die Ausleihe und Rückgabe der Räder erfolgt an Stationen, die mit einer Infosäule ausgestattet sind. Vor der ersten Nutzung ist eine einmalige Registrierung notwendig. “Wer einmal Kunde ist, ist überall Kunde”, erklärte Rauchhaus und verwies auf die über 30 Verleihsysteme in deutschen Städten, darüber hinaus in Österreich, der Schweiz, Lettland, Polen, der Türkei und Neuseeland. Mit der Kundenkarte kann täglich eine Stunde kostenlos gefahren werden, für jede weitere Stunde muss ein Euro gezahlt werden, acht Euro werden für einen ganzen Tag veranschlagt. Am Display des Verleih-Terminals wird der Code für das Zahlenschloss angezeigt. Die Nutzer müssen nur noch das Schloss öffnen und können losradeln. Zur Rückgabe wird die Kundenkarte erneut an den Sensor des Terminals gehalten und per Knopfdruck bestätigt.

Die Kundenkarte ist mit Aktivierung am Terminal für zwölf Monate gültig. Die Laufzeit verlängert sich automatisch, wenn nicht einen Monat zuvor bei Nextbike gekündigt wird. Gezahlt werden kann mit Kreditkarte oder per Bankeinzug. Unter Angabe der Kreditkartendaten erfolgt die Kontofreischaltung sofort, bei Bankeinzug dauert die Freischaltung bis zu drei Tage.

Staatssekretärin Splett bezeichnete Offenburg als wichtige Partnerin in Sachen fahrradfreundliche Kommune. Ihr Ministerium, das sich noch in der Aufbauphase befinde, wolle den effizienten Umgang mit Energie unterstützen. Dabei gehe es unter anderem darum, unnötigen Verkehr zu vermeiden, den öffentlichen Nahverkehr zu fördern und vor allem auch aufs Fahrrad als besonders umweltfreundliche Mobilitätsform zu setzen: “In Offenburg ist bereits viel getan worden”, lobte die Politikerin das Oberzentrum. Die abgewählte Regierung habe 60 Prozent der entsprechenden Mittel in den Straßenbau und 40 Prozent in den Umweltverbund gesteckt: “Wir wollen dieses Verhältnis umkehren”, stellte Splett in Aussicht. Mit der Einrichtung des Verleihsystems wurde in Offenburg ein weiterer Schritt in Richtung fahrradfreundliche Kommune gemacht. Auf dass künftig noch mehr Leute von sich behaupten können: “Ja, mir san mim Radl da.”

Infos unter www.nextbike.de